Chronik 135 Jahre Freiwillige Feuerwehr Penig, 1996
Dieter Richter im März 1996Vorwort des Bürgermeisters der Stadt Penig zur Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Penig aus Anlass der 135-Jahr-Feier im Jahre 1996
In diesem Jahr besteht unsere Freiwillige Feuerwehr 135 Jahre. Aus diesem Grund gratulieren wir hiermit allen Kameradinnen und Kameraden auf das herzlichste.
135 Jahre Freiwillige Feuerwehr Penig
- das sind viele Generationen von Frauen und Männern, die stets ihre persönlichen Belange zurückstellten, um Menschen und Sachwerte vor Bränden zu schützen, Brände wirksam zu bekämpfen und Hilfe bei Unglücksfällen oder Notständen zu leisten.
135 Jahre Freiwillige Feuerwehr Penig
- das sind auch unzählige Stunden, welche die Kameradinnen und Kameraden für das Gemeinwohl der Stadt Penig und ihrer Bürger opferten.
135 Jahre Freiwillige Feuerwehr Penig
- das sind nicht zuletzt Mut und Einsatzbereitschaft der Kameradinnen und Kameraden bei Not- und Katastrophenfällen, bei denen sie ihr Wissen und Können, das sie sich in zahlreichen Alarmübungen und Schulungen angeeignet haben, umsetzten.
Nach wie vor ist die Freiwillige Feuerwehr ein wichtiger Partner bei der Abwehr und Beseitigung von Gefahren, auch wenn heute mehr und mehr andere Aufgaben der Hilfeleistung als früher in den Vordergrund rücken.
Ich hoffe, dass die vorbildliche Arbeit unserer Kameradinnen und Kameraden viele Jugendliche anspornen wird, in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Penig Dienst zu tun.
Unseren Kameradinnen und Kameraden wünsche ich für die Zukunft viel Kraft, um die Aufgaben der Feuerwehr zu bewältigen, sowie Gesundheit und Wohlergehen.
Geschichtliches zum Löschwesen
Die ältesten Spuren eines geordneten Löschdienstes reichen bis in das zweite Jahrtausend v.Chr.
zurück.
Rom besaß unter Kaiser Augustus, neben einigen Privatfeuerwehren, eine Kaiserliche Berufsfeuerwehr
von 700 Mann
(cohortes vigilum).
In Deutschland finden sich erst im 13. Jahrhundert Anfänge von Feuerlöschordnungen. Seitdem
lassen sich vier
Perioden unterscheiden: die erste reicht bis zur Erfindung und Einführung der Feuerspritze im 15.
Jahrhundert; die
zweite bis zu den 3 Erfindungen des Holländers van der Heydens 1655 in Amsterdam: Druckschlauch,
Saugschlauch und
Windkessel; die dritte Periode endet 1841 mit der Gründung der ersten (freiwilligen) Feuerwehr in
Meißen. Die
vierte Periode begann im Jahre 1846 mit den ersten militärisch organisierten Löschkorps, das
als Feuerwehr, oder
besser als Pflichtfeuerwehr, bezeichnet werden kann.
Schon vor über 500 Jahren werden in unserer Stadt vorbeugende Maßnahmen gegen Feuergefahr
angeordnet. Im
PRIVILEGIUM DES RATES DER STADT DURCH DIE BURGGRAFEN VON LEISNIG (Regierungszeit 1329 - 1538) vom Jahre
1485 heißt es
u.a.: „Wann awer Fewer ausqweme (ausbricht), oder wer nich Wasser für seyner Thüre hat,
denselbigen solle
der Radt nach alder Gewohnheyt straffen, behalten doch vnsere sunderliche Strafung vber selbigen, wu das
Fewer ausqweme …”
Die größten Feuersbrünste in der Geschichte unserer Stadt gab es 1459, 1538, 1632, 1711,
1748 und 1823.
Beim Stadtbrand vom 30.06.1711, entstanden durch Leichtsinn einer Dienstmagd im Schloß, fielen
beide Schlösser,
das Rathaus, die Mühlengasse (heute Schlossstrasse), der Topfanger sowie weite Teile der Innenstadt
zum Opfer. Welch
grausam-kuriose Duplizität der Ereignisse, als auf den Tag genau nach 37 Jahren, am 30. 06. 1748,
die Stadt erneut
eingeäschert wird. In nur zwei Stunden werden 166 Häuser ein Raub der Flammen.
Und wohl eine der tragischsten Feuersbrünste der näheren Umgebung im vorigen Jahrhundert
geschieht am 05.07.1827
im 10 km westlich von Penig gelegenen Meusdorf. Innerhalb weniger Stunden brennt das Dorf bis auf die
Grundmauern nieder.
Verschont bleiben ein Wohnhaus und drei Katen. Brandursache: die Bauersfrau Johanna Teichmann bereitet
das Mittagessen, der
über dem offenen Herdfeuer gebratene Speck fängt Feuer, durch die weite Esse fliegen die glühenden
Funken
hoch in das Strohdach, das sofort lichterloh brennt. Das Dorf selbst ist nahezu menschenleer, ein Teil
der Bewohner befindet
sich im benachbartem Sahliser Rittergut zur Ernte, viele Meusdorfer sind an diesem Samstag zum Peniger
Viehmarkt gefahren.
Alle stehen vor einem Nichts, die vermeintliche Brandstifterin kann die peinigende Selbstanklage nicht
überwinden, sie
stürzt sich in die Tiefe ihres Hofbrunnens und findet dabei den Tod.
Dies alles mag Anlass gegeben haben, dass weitblickende Lokalpolitiker auch in unserer Stadt eine Wehr gegen Feuer ins Leben rufen.
Schutz vor Feuer
Am 25.11.1670 erlässt Wolf-Heinrich von Schönburg, Herr zu Penig eine „Feuer-Verordnung”
zum Schutz von Heim,
Haus und Mensch. Darin wird u.a. darauf hingewiesen, nur mit sicheren Laternen in die Ställe zu
gehen, nicht mit
offenem Lichte die Böden zu betreten, Reisig nicht an feuergefährlichen Orten abzulegen und
Feueressen
fleißig zu kehren. Auch wird festgelegt, im Falle eines Feuers hat jeder Hausbesitzer unverzüglich
zum Brandort
zu laufen um dort löschen zu helfen. Wassereimer, Feuerhaken und Leitern sollen immer griffbereit
stehen. Besonders
wird auf die Gefährlichkeit hingewiesen, die von den Töpfern ausgeht. Nachts wird das
Topfbrennen gänzlich
untersagt. Aus Sicherheitsgründen mussten sich die Töpfer ohnehin außerhalb der
Stadtmauern ansiedeln. Ihr
Standort „Topfanger” ist heute noch bekannt, er lag oberhalb des Chemnitzer Tores.
Bei einer am 28.07.1719 durchgeführten Inventur bestehen die Löschgeräte aus einer hölzernen
Spritze,
einer kleinen Spritze, 42 Ledereimern, 6 Sturm- und Feuerleitern, 5 Schleifen mit Sturmfässern und
6 mit Wasser
gefüllten Zubern. Um bei Feuerausbruch Alarm schlagen zu können, schenkt Graf August von Schönburg
1720 den
Stadt eine Feuertrommel.
Im Jahre 1823 wird eine vom Rat der Stadt erlassene, neu aufgestellte „Feuer-Ordnung” durch
die Königliche
Amtshauptmannschaft Chemnitz genehmigt, jedoch festgestellt, dass die Löscheinrichtungen viel zu wünschen
übrig lassen. Deshalb macht der Herausgeber des „Peniger Wochenblattes” Wagner dem Rat
der Stadt eine Reihe von
Vorschlägen zur Aufstellung einer „Feuerlösch- und Rettungskompanie”. In einer Bürgerversammlung,
die am
10.07.1827, eine knappe Woche nach dem verheerenden Brand von Meusdorf, stattfindet, lenken die Stadträte
angesichts
der höchst mangelhaften und unvollkommenen Löscheinrichtungen auf Wagners Vorschlag von 1826
ein. Es werden drei
Abteilungen zur Brandbekämpfung aufgestellt: Der Abteilung I obliegt das Einreißen der dem
Feuer nahen und
bedrohten Gebäude. Sie wird mit Reißhaken ausgestattet und erhält Schutzanzüge mit
Blechhelmen und
Nackenleder. Die Abteilung II hat den Löschvorgang zu leiten und für die Aufrechterhaltung der
Ordnung am
Brandplatz zu sorgen. Die Abteilung III hat Mobilien zu retten, zu bergen und in Sicherheit zu bringen.
Diese Truppe ist mit
Armbinden gekennzeichnet. Bereits am 28.07.1827 kann die Abteilung III berichten, dass die Rettungsplätze
eingeteilt
sind und zur Unterstützung der Bewachung geretteter Dinge 4 Unteroffiziere und 24 Schützen der
hiesigen
Schützengilde gewonnen worden sind.
Das über diese Feuerlösch- und Rettungskompanie aufgestellte Statut wird 1834 endgültig
von der Regierung
genehmigt.
Im März 1828 sind von der Abteilung II die Plätze bestimmt, wo die Sturmfässer
aufgestellt werden: je zwei
am Röhrbottich in der Brückengasse, am Röhrbottich in der Mandelgasse und am Braubottich.
Diese Abteilung
sorgt auch dafür, dass immer 1 - 2 Zentner gestoßener Alaun im Rathaus bereit liegt, der dem
Löschwasserzugesetzt wird.
Die ständige Entwicklung und flächenmäßige Vergrößerung der Stadt stellt
immer neue, immer
höhere Anforderungen an das Löschwesen, so dass sich schließlich 1846 die
Stadtverordneten ernstlich mit
diesem Problem zu beschäftigen haben. Ein am 11.09.1848 verfügter Entwurf sieht letztlich vor,
die Freischar der
hiesigen Kommunalgarde mit der Lösch- und Rettungskompanie zu vereinigen. Die Zahl der Mitglieder
jedoch nimmt
ständig weiter ab, so dass sich der Rat der Stadt gezwungen sieht, Bürger der Stadt Penig
mehrfach in
öffentlichen Aufrufen dazu aufzufordern, dieser wichtigen Kompanie beizutreten.
Um einen weiteren Verfall zu begegnen, bildet Penig schließlich im Jahre 1858 nach dem
verheerenden Sommerhochwasser
der Mulde mit Zinnberg, Tauscha, Dittmannsdorf und Chursdorf einen sogenannten „Feuerpolizei-Komissariats-Distrikt”,
deren
erster Kommissar der Peniger Amtszimmermeister Zschunke wird. Diese Organisation gegen Feuer und andere
Katastrophen
führt 1860 in Penig u.a. Kontrollen der Feuerungsanlagen, der Löschgeräte usw. durch.
Festgelegt wird, dass
jeder Hausbesitzer mindestens einen brauchbaren Löscheimer und eine funktionierende Laterne
vorzuweisen hat.
Die Gründung der „Turnerfeuerwehr”
Am 15.05.1861 stellt der Rechtsanwalt Dr. jur. Ernst Magnus Meischner (1821 - 1892) in seiner Eigenschaft
als Vorsitzender
des 1844 gegründeten „Peniger Turnvereins”, den Antrag auf Gründung einer „Turnerfeuerwehr”,
wie sie anderorts
bereits üblich waren. Der von Meischner gestellte Antrag, Meischner war zu dieser Zeit
Stadtverordnetenvorsteher, wird
schnell angenommen, denn am Abend des Tages der Antragstellung bricht ein Feuer aus, durch welches die
Schimpf'sche
Druckerei niederbrennt. Bereits am 24.10. des gleichen Jahres steht die Turnerfeuerwehr, die aus 70
aktiven Turnern besteht,
mit einer Lösch-, einer Steiger- und einer Rettungsschar bereit. Nur wenige Tage vorher, am
20.10.1861, musste die
Turnerfeuerwehr bei einem Brand in der Wolldruckerei erstmals eingreifen.
Für 237 Taler werden Löschgeräte und Zubehör angeschafft. Die Kleidung der
Turnerfeuerwehr besteht aus
der eigentlichen Turnerkleidung, grober Leinenjacke, Leinenhose, dazu der bekannte Turnerhut.
Am 27.07.1862 muss die Turnerfeuerwehr ihre erste große Bewährungsprobe bestehen, im
Stadtteil Altpenig legt ein
Großfeuer 5 Wohnhäuser in Schutt und Asche, ein sechstes Wohnhaus muss abgerissen werden. Elf
Familie verlieren
ihr Dach über dem Kopf. Ebenfalls ein ziemlicher Großbrand wird 1869 verzeichnet, wo drei mit
Erntegut
gefüllte Scheunen in Flammen aufgehen. Das Bestehen der „Peniger Turnerfeuerwehr” wird
am 25.09.1862 gesetzlich
begründet. Neben Meischner engagiert sich auch der Bürgermeister Klotz, vom 01.07.1862 bis
24.09.1873 im Amt,
für die Turnerfeuerwehr. Eine seiner ersten Amtshandlungen besteht darin, eine neue „Feuerlösch-Ordnung”
für
die Stadt Penig aufzustellen. Über zehn Jahre lang wirkt die Turnerfeuerwehr zum Wohle der Stadt
und ihrer Bürger,
dann setzt, bedingt durch Mitgliederschwund im Turnverein, eine Rückbildung ein, die eine
ordentliche Arbeit nicht mehr
garantiert.
Die Freiwillige Feuerwehr (FFW)
I. Abschnitt - Von der Gründung bis zum Ende des I. Weltkrieges
Da nur Turner der Turnerfeuerwehr angehören können und im Verein das Turnen in den zurückliegenden
Jahren
nachgelassen hat, wirkt sich das auch auf die Turnerfeuerwehr aus, es fehlt an Leuten.
Am 18.08.1873 wird deshalb ein Aufruf erlassen, die bisherige Turnerfeuerwehr in eine Freiwillige
Feuerwehr umzuwandeln, der
dann auch Nichtturner angehören können. So kommt es bereits fünf Tage nach diesem Aufruf,
am 23.08.1873, zu
einer öffentlichen Versammlung, in der die Auflösung der seit 1861 bestehenden Turnerfeuerwehr
und die Bildung
einer „Freiwilligen Feuerwehr” beschlossen wird. Dieser 23. August 1873 ist somit der Gründungstag
der FFW Penig!
Spontan treten am Gründungstag 50 Bürger der neuen Wehr bei. Oberanführer wird der
Stadtrat und
Klempnermeister Emil Viehweg, als sein Stellvertreter wird Dr. Meischner gewählt, der bereits von
1861 bis 1865 der
Turnerfeuerwehr vorstand. Von Meischner ging auch die Initiative der Umstellung auf die freiwillige Wehr
aus. Er kann damit
als Gründer der FFW Penig bezeichnet werden. Zu Ehren Meischners trägt eine Straße
unserer Stadt seit 1926
seinen Namen.
Das Grundgesetz für die FFW Penig wird am 10.09.1873 überreicht und erhält am 22.10.1873
die Ratsgenehmigung.
Ein neues Grundgesetz wird am 17.03.1875 vorgelegt und am 17.07.1875 bestätigt.
Die Gerätschaften der Turnerfeuerwehr gehen an die FFW über.
Nach einer Aufstellung vom Jahre 1877 besteht das Inventar aus:
- zwei zweirädrigen Abprotzspritzen
- einer vierrädrigen Abprotzspritze
- zwei Schaufeln
- drei älteren Spritzen, davon eine mit Sauger
- einer großen Säge
- vier zweiholmigen Steigerleitern
- einer Hacke und einem Spaten
- 500 Meter Schlauch und ein Seil
- Feuerleitern
- einem Gerätewagen
- einer Schlauchbrücke
- einer Stützenschieberleiter
- 13 Steigerzeugen
- 14 Laternen
- 17 Äxten
- 66 Feuereimern
- 14 Rettungskörben
- 2 Rettungssäcken
- 1 Hydranten
- 1 Hydronette
Weiterhin gehörten zur Ausrüstung der Feuerwehrmannschaft:
- 106 schwarze Lederhelme
- 108 graue Trillblusen
- 10 Stoffblusen
- 100 Tuchjoppen
- 70 Dienstmützen
- 15 Ledergürtel
Große Teile der Ausrüstung werden aus eigenen Mitteln angeschafft.
An Steuern werden pro Woche 5 Pfennig festgesetzt, während ein Einschreibgeld von 50 Pfennig erst ab
01.09.1873 zur
Erhebung kommt. Die Strafgelder nominiert man von 5 Pfennig nach dem Verlesen, 10 Pfennig nach dem Ausrücken
und 50
Pfennig beim Ausbleiben ohne genügend Entschuldigung. Die Steuer für aktive Mitglieder wird
1877 auf 10 Pfennig
erhöht.
Am 07.11.1873 rückt die FFW zum ersten Großeinsatz aus. Am Scheunenplan ist Feuer
ausgebrochen und trotz Hilfe,
auch durch andere Wehren, gelingt es nicht, dem Feuer Herr zu werden. 28 mit Erntegut gefüllte
Scheunen brennen nieder!
Bereits drei Tage später, am 10.11., brennt wiederum eine Erntescheune vollständig ab.
Am 22.03.1874 kommt es für die FFW zum dritten Großeinsatz. Diesmal entsteht ein Schadenfeuer
in der
Mühlgasse (heute Flinschstrasse), dem fünf Wohnhäuser zum Opfer fallen. Mit Hilfe auswärtiger
Wehren
wird ein Ausbreiten des Feuers auf weitere Wohnhäuser verhindert.
Am 02.08.1874 findet in Penig die 7. Versammlung des Bezirksfeuerwehrverbandes Chemnitz statt. 1037
Feuerwehrmänner,
die 36 Wehren aus 31 Orten vertreten, nehmen daran teil, darunter die FFW Penig.
Am 23.11.1875 werden 300 Mark zur Anschaffung eines Requisitenwagens, sowie zur Errichtung des
Steigerhauses bewilligt.
Dieser dreietagige Turm wird 1878 erbaut und am 22.06.1979 in Betrieb genommen. Er fällt am
29.04.1888 einem
orkanartigen Sturm zum Opfer und wird erst 1891 an anderer Stelle neu aufgebaut.
Am 18.09.1881 findet durch den Chemnitzer Bezirks-Feuerwehrverband eine Inspektion der FFW Penig auf dem
Markt statt, bei
der der Chemnitzer städtische Branddirektor Weigand dieser wackeren Truppe ein hohes Lob
ausspricht.
Am 31.12.1881 besteht die FFW Penig aus 1 Oberanführer, 1 Stellvertreter, 6 Signalisten, 13
Steigern, 17 Pionieren und
64 Spritzenleuten, zusammen 102 aktive Mitglieder, zu denen 60 passive Mitglieder hinzukommen.
1886 ist das 25. Jubiläumsjahr der Gründung der Turnerfeuerwehr.
Zwischen 1873 und 1879 kommt es in der Stadt zu 12 Bränden mit einem Immobiliar-Brandschaden von
60.262 Mark. Von 1879
bis 1895 kommt es zu keinen nennenswerten Bränden. 1882 wird der FFW eine 14 Meter lange
Schiebeleiter übergeben.
Eine enorme Erhöhung der Schlagkraft der FFW bringt die Ende 1891 fertiggestellte
Hochdruckwasserleitung. Es stehen
nunmehr 50 angeschlossene Überflurhydranten zur Verfügung.
Im Jahre 1894 befinden sich die Löschgeräte im Spritzenhaus des städtischen Grundstückes
Nr. 244 Abt. B
Brandkataster (1), eine Spritzenstation befindet sich bis Ende 1895 im städtischen Grundstück
Nr. 119 Abt. A
Brandkataster (2). Die Wehrstärke beträgt 1894 1 Hauptmann, 1 Feldwebel, 16 Steiger, 16
Pioniere, 16
Schlauchmannschaften, 32 Druckmannschaften und 9 Signalisten. Hauptmann ist der Malermeister
Dehnert.
Es finden 1894 14 Gesamtübungen und 9 Zugübungen statt. Es gibt innerhalb der Stadt keine Brände.
1895 finden
13 Gesamtübungen, 2 Steiger- und 2 Spritzenübungen statt. Innerhalb des Ortes geschehen 2 Brände.
Sechs
Mitglieder der FFW Penig erhalten das 1895 gestiftete „Königliche Ehrenzeichen für
Mitglieder der Feuerwehren”.
Eine hervorragende Neuerung in Bezug auf das Feuerlöschwesen ist 1894 mit der Einrichtung einer
Fernsprechleitung und
der Installierung von Fernsprechern an verschiedenen Punkten der Stadt geschaffen worden.
Die Stadt und die Herrschaft Penig bilden einen „Feuerlöschverband”, nach diesen hat
die Stadt bei
Feuergefahr im Gutsbezirk Hilfe zu leisten.
Im September 1895 kommt es zu einem großen Feldscheunenbrand in der Leipziger Straße. Dabei
müssen vor
allem das in der Nähe liegende Sägewerk und dessen riesige Holzvorräte geschützt
werden. 1896 wird ein
Fond für verunglückte Feuerwehrmänner gebildet und eine 18 Meter lange Balanceleiter
angeschafft.
Im Mai 1897 kommt es durch Kinderhände zu einem Wohnungsbrand in der Neugasse. Der Täter, der
am nächsten Tag
erneut Feuer legen will, wird gestellt.
Vom 30.07. bis 01.08.1898 feiert die reorganisierte FFW Penig ihr 25-jähriges Jubiläum. Da
besitzt sie folgende
Gerätschaften und Requisiten:
- eine 4-rädrige Abprotzspritze mit Sauger
- eine 2-rädrige Abprotzspritze mit Sauger
- einen Requisitenwagen mit 6 zweiholmigen Steigerleitern
- zwei Dachleitern
- ein Rettungsapparat
- eine Schlauchbrücke
- Hacken, Schaufeln, Spaten, Äxte, Sägen
- eine Balanceleiter, 18 Meter lang
- zwei Schlauchwagen mit 100 Meter Schlauch
- einen Gerätewagen
- ein Rutschtuch
- 14 Steigerausrüstungen
- 16 Pionierausrüstungen
- 117 Lederhelme u.v.a.m.
Kurz nach der Jahrhundertwende wird das heutige Spritzenhaus in Betrieb genommen. Im Jahre 1907 kommt es
zu einem
Dachstuhlbrand, bei dem ein Kind ums Leben kommt. 1908 hat die FFW einen Großeinsatz in der Engen
Gasse. Nach einem
Unwetter bringen hereinflutende Wasser- und Schlammassen die Bewohner in Bedrängnis.
Im Jahre 1910 kommt es zu zwei größeren Bränden: in der Nacht zum 01.06. brennen
Stallgebäude und
Scheune der Firma Schreiber. Und da den Bewohnern „Brandbriefe” zugestellt werden, muss die
FFW drei Nächte lang
Sicherheitswachen aufstellen. Vier Tage später, am 05.06., brennt in der Engen Gasse der Dachstuhl
eines Wohnhauses.
Es liegt Brandstiftung vor!
1911 ist das 50. Gründungsjahr der Turnerfeuerwehr. Es finden Festveranstaltungen, Schauübungen,
ein historischer
Festumzug, Ehrungen und ein „Großer Feuerwehr-Festball” im Schützenhaus
statt.
Der 1914 ausgebrochene 1. Weltkrieg bringt für die FFW gravierende Maßnahmen und Veränderungen
mit sich.
Trotzdem wird bei einer Inspektion, die am 06.10.1914 durchgeführt wird, „die Ausbildung als
recht gut, die
Geräte als reichlich vorhanden und diensttauglich” eingestuft.
Angesichts der schweren Ernährungslage wird ab 1915 die Freiwillige Feuerwehr zur Bewachung von
Scheunen, Mieten und
Strohfeimen eingesetzt. Kriegsbedingt schrumpft die FFW Penig auf 40 Mann zusammen. Man kommt nicht drum
herum, nunmehr die
im Herbst 1914 gebildete Jugendwehr in das Löschwesen zu integrieren.
In den Jahren 1917/1918 werden in allen Rüstungsbetrieben der Stadt sowohl Brandschutzbestimmungen
als auch das
Rauchverbot verschärft.
Und als 1918 der unselige Krieg zu Ende ist, sind auch Angehörige der FFW Penig unter den Opfern,
die für Kaiser,
Gott und Vaterland „auf dem Feld der Ehre den Heldentod” gestorben sind!
II. Abschnitt - Von 1919 bis zum Ende des 2. Weltkrieges
Im Jahresbericht der FFW Penig für das Jahr 1919 heißt es: „Leider war unserem
Vaterlande nach all seinen
großen Opfern an Gut und Blut nur ein Schmachfriede schlimmster Art beschieden, dessen Folgen in
wahrer Gestalt sich
noch gar nicht absehen lassen.”
Die Mannschaftsstärke ist wieder auf 117 Mitglieder angewachsen, für die Wehrleute beginnt
eine Zeit, die sie
wieder an die alten Traditionen anknüpfen lässt, bereit zu sein, den Mitmenschen zu
helfen.
Der erste große Brand nach dem Krieg bricht am 19.01.1920 aus, im damals noch eigenständigen
Dittmannsdorf brennt
ein Bauerngut. Vereint mit den Wehren der Papierfabrik und der Dittmannsdorfer Feuerwehr gelingt es, das
Feuer auf seinen
Herd einzuschränken.
1922 wird die erste Feueralarmsirene in Betrieb genommen, bisher erfolgte die Alarmierung mittels
Dampfpfeifen und
Hornsignalen.
Die Inflation bringt es mit sich, dass es nicht möglich ist, die Feuerwehr modern auszurüsten.
Aus dem
Jahresbericht von 1924 geht hervor, dass trotz aller Missstände das ganze Jahr über
diszipliniert geübt und
bei der Überprüfung der FFW eine hohe Einsatzbereitschaft bescheinigt wird.
Im Jahre 1925 wird eine Flader-Motorspritze in Betrieb genommen und eine weitere Motorsirene eingebaut.
Auch ein kurioser
Einsatz ist aus dem Jahr 1925 erhalten: in der Nacht vom 27.01. zum 28.01.1925 besetzt eine große
Zigeunergruppe den
Schützenhausplatz. Um die Einwohner vor Diebstählen zu schützen, müssen 6 Wehrleute
in dieser Nacht
gemeinsam mit der Schutzpolizei auf dem Schützenhausplatz Sicherheitswachen verrichten. Und als am
Mittag des 28.01.
die Zigeuner der Aufforderung die Stadt zu verlassen, nicht nachkommen, sich provokatorisch weigern,
greift
Löschzugführer Schadowsky mit einigen mutigen Kameraden ein, um die ungebetenen Gäste
„davon zu duschen”.
Vor dem eiskalten Wasserstrahl sind die Wegelagerer dann tatsächlich ausgerissen.
Vom 24.-26.07.1925 findet in Penig der Kreisfeuerwehrtag statt, bei dem 180 Wehren vertreten sind. Ein
Festumzug mit
über 2000 Feuerwehrleuten bildet den Abschluss dieser drei Tage.
Im Januar 1927 zeigt sich bei einem Brand im Grundstück der Firma Vogel, Chemnitzer Str. 84, dass
der Wasserdruck
wieder einmal viel zu gering ist, um Feuer wirksam bekämpfen zu können. Noch im selben Jahr
wird deshalb eine neue
Flader-Motorspritze in Betrieb genommen, die eine Leistung von 500 l Wasserbeschaffung besitzt.
Bei einer Überprüfung der Feuerwehr im Juni 1927, bei der 111 Wehrleute antreten, wird für
die gezeigte
Leistung die Note „sehr gut” verliehen.
Mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise wird die Lage der Feuerwehr kompliziert, da der Stadt jegliche
Mittel zur
Erneuerung des Gerätebestandes fehlen.
Am 11.06.1929 kommt es in der Mandelgasse zu einem Dachstuhlbrand. Das Jahr 1931 beginnt mit einer
Beschwerde der Anwohner
im Grundstück Spritzenhof wegen nächtlicher Ruhestörung durch die Feuerwehr. Im
Jahresbericht von 1931
heißt es: „Die Wirtschaftskrise und die damit verbundene Arbeitslosigkeit stieg ins
Unendliche und hat so manchen von
uns Kummer und Sorge bereitet.” So können 1932 angesichts der Notlage ganze 150 Meter
Schlauch neu angeschafft werden.
Mit der Errichtung der nationalsozialistischen Regierung im Januar 1933 beginnt auch für die FFW
Penig eine neue
schwierige Zeit. Feuerwehrleute müssen ihre arische Abstammung nachweisen.
Am 14.06.1933 brennt das ehemalige Arbeiterturnheim am städtischen Sportplatz Tauschaer Weg nieder.
Im Nachhinein
stellt sich Brandstiftung durch Angehörige der SA heraus.
Im Jahre 1934 erhält die FFW ihren ersten motorisierten Mannschaftswagen mit Ausrüstung. Von
der Stadt werden
neue Helme gekauft und die seit 1870 benutzten Helme ausrangiert.
Im Jahre 1937 werden mehrere Brände mit dem Minimax-Löscher bekämpft, darunter ein
Dachstuhlbrand in der
Lutherstraße 4.
Im Jahre 1938 wird durch eine Reichsgesetzregelung das „Gesetz über das Feuerlöschwesen”
verordnet.
Auch wird in diesem Jahr eine „Hitlerjugendfeuerwehr/” aufgestellt.
Im Jahre 1940 werden in der Liste 70 Feuerwehrmänner geführt, die als Hilfspolizeibeamte
eingesetzt werden
können. Die Schutzpolizei wird von 22 Uhr bis 6 Uhr von einem Feuerwehrmann verstärkt, der dafür
keine
Vergütung erhält. Vom 24.07. bis 31.12.1940 haben 40 Wehrmänner 160 Wachen geleistet. Im
Oktober 1940 kommt
es zu einem Schadenfeuer im Grundstück Gehrt, Uhlandstraße, bei der 10 Wehrleute mehrere Tage
Brandwache stehen
müssen.
Die Zahl der Feuerwehrmitglieder ist in den Jahren ab 1936 ständig zurückgegangen, ohne dass
in den
Jahresberichten darüber stichhaltige Begründungen genannt werden. Meist tauchen ungenaue
Formulierungen auf.
Im Sommer 1942 bringt ein schweres Unwetter das Gasthaus „Grüne Linde” in Gefahr. Im
Kuhstall und den
anderen Räumen findet die Feuerwehr einen Wasserstand von 1 Meter und zentnerweise
Feldschlamm.
Als in den Mittagsstunden eines Sommertages 1943 die riesige Feldscheune des Landwirtschaftsbetriebes
Fueß an der
Leipziger Straße in Flammen steht, stellt akuter Treibstoffmangel den Einsatz der Feuerwehr in
Frage.
Notdienstverpflichtungen, Arbeitseinsätze von Wehrmännern nach dem Osten, nachbarschaftliche
Hilfe, die bis zum
Marschbefehl der Löschgruppe Luftschutzdienst nach Chemnitz führt, kennzeichnen die Lage der
in der Heimat
verbliebenen Kameraden der Peniger Feuerwehr in den letzten Kriegsmonaten. Mit der Meldung aller männlichen
Personen
der Freiwilligen Feuerwehr zum 1. Aufgebot des Volkssturmes am 06.02.1945 geht ein trauriges Kapitel
Feuerwehrgeschichte zu
Ende. Dreizehn Wochen nach dieser Meldepflicht geht der 2. Weltkrieg zu Ende, alles in Deutschland liegt
am Boden, auch die
Peniger Freiwillige Feuerwehr.
III. Abschnitt - Vom Jahre 1945 bis zur 100-Jahrfeier 1961
Die schweren Nachkriegsjahre folgen, Jahre voller Not und Entbehrungen. Die Feuerwehr muss total von vorn
anfangen, ein
Neuaufbau macht sich erforderlich.
Erster Nachkriegswehrleiter wird Walter Müller, der das schwere Amt bis 1948 innehat. Im Jahr 1947
wird die FFW in die
örtliche Selbstverwaltung der Stadt überführt. Sie untersteht nunmehr dem Bürgermeister
als
Verantwortlichem. Zu dieser Zeit ist das Gustav Weigand. Es erfolgt die Bildung eines
Kreisbrandschutzamtes.
Zu den wichtigsten Arbeiten jener Zeit gehört die Instandsetzung des Gerätehauses. Im Oktober
1948 steht die
Sirene wieder als Feueralarmeinrichtung zur Verfügung. Jahrelang diente sie dazu, die Menschen vor
Fliegeralarmen zu
warnen.
Im Jahr 1948 übernimmt Hans Schönfeld die Wehrleitung. Als Fahrer des Löschfahrzeuges
passiert ihm am
11.09.1955 ein Missgeschick. Während eines Einsatzes verfehlt er, aus der Leipziger Straße
kommend, die Einfahrt
in die Muldenbrücke und rast in voller Fahrt in das rechtsseitige Brückengeländer. Der
umgefahrene
Laternenmast mindert die Wucht des Aufpralls und verhindert einen Absturz in die Tiefe der Untermulde.
Schönfeld tritt
1955 zurück.
Ansonsten gibt es für die folgenden Jahre relativ wenig über das Feuerlöschwesen zu
berichten. Innerhalb der
Wehr gibt es personelle Probleme, Schwierigkeiten mit der Besetzung der führenden Position. In
einem sogenannten
NAW-Einsatz wird 1953 der Löschteich im Ortsteil Dittmannsdorf von den Kameraden in Ordnung
gebracht.
Den wohl härtesten Einsatz des Jahrhunderts erleben die Mannen um Hans Schönfeld beim
Jahrhunderthochwasser im
Juli 1954. Nach tagelangem pausenlosen Dauerregen steigt der Pegel der Mulde auf über fünf
Meter an. Ab
Nachmittag des 09.07., einem Freitag gibt es Katastrophenalarm. Beim Abschweißen der Brückengeländer
in den
frühen Morgenstunden des 10.07. schwappen die Wellenkämme bis auf die Brücke hoch, der
Wasserstand ist knapp
sechs Meter!
Im heroischen Kampf um das Leben ihrer Mitbürger werden die Feuerwehrmänner unter Einsatz
ihres eigenen Lebens zu
den Helden dieser Tage. Unauslöschlich sind ihre Taten im Buch unserer Stadtgeschichte eingetragen!
Zum Hauptrettungsgebiet wird dabei die Lunzenauer Straße, wo sich wohl die bewegensten Szenen
abspielen. Dort, wo die
Straße sehr tief liegt, zwischen der Fleischerei Steinert und der Firma Skunde, ist die Gefahr am
Größten.
Dort kommt es dann auch fast zum tragischen Unfall, als sich der Bergungskahn losreißt und mit den
Fluten
fortgespült wird. Doch Glück im Unglück: der Koloss bleibt am Hoftor des Grundstückes
Skunde hängen,
an den Zaunslatten retten sich die Wehrmänner zurück. Seite an Seite mit 40 Armeeangehörigen
und etwa
ebensoviel Polizisten und vielen Helfern aus der Stadt sind die Männer 32 Stunden im Einsatz. Todmüde,
erschöpft und abgekämpft stehen sie im Kampf gegen die Naturgewalten, an Schlaf denkt da wohl
keiner!
Am 11.07. ist die Flut zurückgegangen, am darauffolgenden 12.07. offenbart sich das ganze Ausmaß
der Katastrophe:
Schlammchaos und Zerstörungen durch die enormen Wassergewalten. Im verein mit der Feuerwehr der
Papierfabrik gehen nun
die Aufräumarbeiten los. 82 Wohnhäuser wurden geräumt, 210 Familien mit 562 Personen sind
evakuiert worden.
Die Taten der FFW Penig bleiben unvergessen, durch Umsicht und Besonnenheit und übermenschlichen
Einsatz haben sie
keinen geringen Anteil daran, dass es keine Menschenleben zu beklagen gibt!
Im Jahr 1955 übernimmt der Elektromeister Albert Berndt die Leitung der Wehr, der 1956 38 Personen
angehören.
Diese Zahl steigt 1957 auf 45 an.
Für ein Jahr, von 1957 bis 1958, wird Heinz Lindenhayn als Wehrleiter tätig, der von dem
Dittmannsdorfer
Feuerwehrmann Max Pester abgelöst wird, der die Funktion bis 1959 ausübt.
Im August 1958 verlangen Sturmschäden und schwere Gewitter von 22 Mannen der Wehr vollen Einsatz
bei der Räumung
von umgeknickten Bäumen auf den Straßen. Im Jahre 1959 muss die Wehr 23kleinere und größere
Brände löschen, hinzu kommen 19 Bahndamm- bzw. Waldbrände. Pester, der am 16.10.1959 61
Jahre alt geworden
und damit ältester noch aktiver Wehrmann der FFW Penig, gibt sein Amt an den jüngeren Manfred
Scheibe ab, der die
Geschicke der Peniger Feuerwehr bis November 1961 lenkt und leitet. Pester stirbt, fast 90 Jahre alt, am
24.08.1988.
Am 06.11.1961 erhält der damals junge Feuerwehrmann Jochen Sparschuh das Vertrauen seiner
Kameraden, die FFW Penig zu
übernehmen. Wohl keiner hätte damals daran geglaubt, dass Sparschuh fast 35 Jahre später,
im März 1996,
als diese Zeilen geschrieben werden, noch immer der Peniger Freiwilligen Feuerwehr als deren Leiter zur
Verfügung steht!!!
Durch Funkenflug der Muldentalbahn kommt es ständig zu Waldbränden. Im Frühjahr 1960 ist
es besonders
schlimm. Der Wald ist ausgetrocknet, es gibt dreiundzwanzigmal Feueralarm, an manchen Tagen brennt der
Wald gleich mehrmals
an.
Ausgelöst durch Kinderhände brennt am 12.04.1960 an der Reitzenhainer Straße eine
Scheune nieder. Weitere
Einsätze sind in diesen Jahren 1960/61 ein Brand in der Emaillierfabrik von Vieweg & Foerster,
Leipziger Straße;
ein Dachstuhlbrand, Brückenstraße 24; ein Scheunenbrand in Markersdorf, der Brand eines
Bauerngutes in Tauscha,
sowie ein Wohnhausbrand, Thierbacher Straße 18, im „Stadtgut”.
Am 08. und 09. Juli 1961 begeht die Freiwillige Feuerwehr Penig ihr 100-jähriges Jubiläum,
ausgegangen von der
Gründung der Turnerfeuerwehr im Jahre 1861. Wie üblich, feiert die engagierte Peniger Wehr mit
den Bürgern
ihrer Heimatstadt, 1961 übrigens bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen, so
dass auch an den
beiden Festtagen „gelöscht” werden musste, nämlich der Durst!
Am beeindruckendsten als Darbietung war wohl die große Schauübung am Vormittag des 09. Juli,
die hunderte
begeisterte Zuschauer anlockt.
IV. Abschnitt - Von 1961 bis zur 125-Jahrfeier 1986
Im Jahr 1967 kommt es zur Bildung einer weiblichen Löschgruppe, bestehend aus 9 Kameradinnen. Diese
Neuheit der 106
Jahre alten Peniger Feuerwehr wird in die FFW eingegliedert. Von manchen Zeitgenossen belächelt,
stehen diese Frauen
bald ihren „Mann”.
Im Jahre 1968 kommt es zur Bildung von zwei Arbeitsgruppen. Die 1. Gruppe unter Jochen Sparschuh ist für
den
tätigen Brandschutz zuständig, die 2. Gruppe für den vorbeugenden Brandschutz steht unter
Leitung von Helmut
Elschner. Diese Teilung der Wehr soll die Effektivität innerhalb selbiger erhöhen. Der
vorbeugende Brandschutz
wird so zu einem wesentlichen Teil der Arbeit der Feuerwehr. Er umfasst drei Schwerpunkte:
- In jedem Wohnbereich einen Brandschutzbeauftragten einsetzen.
- Kontrolle von Betrieben, Gaststätten, Geschäften und Wohnungen.
- Bildung von Arbeitsgruppen an den Schulen, um befähigte Kinder und Jugendliche als Nachwuchs für die Feuerwehr zu gewinnen.
So werden im Jahre 1970 136 Brandschutzkontrollen und 39 Nahkontrollen durchgeführt. Es finden 25
Dienste statt, an
denen stets über 50 Prozent der Mitglieder teilnehmen. Neunmal findet 1970 Brandalarm statt, es
werden 19
Sicherheitswachen gestellt. Die 55 Mitglieder leisten 2005 Einsatzstunden.
Im Jahre 1971 steigert sich die Dienstteilnahme auf fast 60 Prozent, doch 11 Prozent der Nichtteilnehmer
fehlen
unentschuldigt. Bedingt durch eine lange Hitzeperiode und anschließenden Unwettern mit Sturmschäden,
wird die
Feuerwehr 13mal alarmiert.
Anfang des Jahres 1974 ist ein Rückgang der Mitglieder auf 50 zu verzeichnen, wovon 13 weiblich
sind. Die
Sollstärke liegt bei 60 Personen! Um dieser Misere zu entgehen, um ständige Wartung und Pflege
der Geräte zu
gewährleisten, um immer einsatzfähig zu sein, leitet die Wehrleitung, gemeinsam mit dem Rat
der Stadt,
Maßnahmen ein, um neue Mitglieder zu gewinnen.
Allein zwischen dem 05.01. und 18.08.1974 geschehen sechs Brände durch Brandstiftung mit einem
Gesamtschaden von
210.000 Mark. Durch ungewöhnliche Witterung mit Dauerregen führt die Mulde vom 08.-12.12.1974
starkes Hochwasser,
so dass eine Hochwasserbereitschaft ihren Dienst aufnimmt. Im Laufe der Hochwassertage müssen u.a.
23 Keller ausgepumpt
werden.
Im Jahre 1977 wird die Feuerwehr fünfmal zu kleinen Bränden, ohne nennenswerte Schäden,
alarmiert. Ein
Höhepunkt für dieses Jahr bildet die Zeit des Heimatfestes zur 750-Jahrfeier. Für die Männer
der Wehr
heißt das, vom 26.06. bis zum 05.07.1977 durch aktive Teilnahme zum Gelingen des Festes
beizutragen. Der Einsatz ist
vielseitig und nicht nur im Brandschutz. Von 40 Wehrangehörigen werden in diesen Tagen fast 1.000
Stunden geleistet!
Im Jahr 1980 wird die Feuerwehr neunzehnmal alarmiert, darunter zehnmal zu Bränden. Die wohl
umfassendste
Hilfeleistung in diesem Jahr macht sich in den Mittagsstunden des 16.06 notwendig, als bei einem auf der
Chemnitzer
Straße stadteinwärts fahrenden LKW die Bremsen versagen. Der Kraftwagen rast in das kleine
Wohnhaus der
Schuhmacherei Flechsig, Chemnitzer Straße 14, und durchbricht die Außenmauer. Das Haus droht
einzustürzen.
Durch auslaufenden Treibstoff besteht Brandgefahr, der eingeklemmte Fahrzeugführer wird
geborgen.
Im Jahr 1981 gibt es zwei Großbrände in der Stadt: am 09.04. kommt es zu einem Großbrand
in der
Härterei des Getriebewerkes, bei dem 700 Liter Öl verbrennen und unter erschwerten
Bedingungen, besonders durch
große Hitze und Rauchentwicklung, gelöscht werden muss. Am 19.11. brennt es in einem Gebäude
des
Emaillierwerkes Uhlandstraße. Es entsteht ein hoher Brandschaden. Bei letzterem Brand sind außer
der Peniger
FFW auch die Wehren der Papierfabrik und der FFW Rochlitz im Einsatz.
Im Jahr 1982 sind keine nennenswerten Brände zu verzeichnen. Am 07.06. und am 21.10.1983 finden große
Alarmübungen statt, letztere zusammen mit der Feuerwehr der Papierfabrik.
Im Jahr 1984 hat die FFW Penig eine Stärke von 61 Personen erreicht. 1984 ist das Jahr der
„Schuttbrände” - siebenmal bricht Feuer mit z.T. gefährlicher giftiger
Rauchgasentwicklung auf wilden
Müllkippen aus. Am späten Abend des 16.12. kommt es zu einem Lagerschuppenbrand in der
Bahnhofstraße 14.
Unter erschwerten Bedingungen und mit Hilfe und Unterstützung der Papierfabrikwehr gelingt es
schließlich, den
Brand unter Kontrolle zu bringen. Drei Kameraden ziehen sich jedoch durch Dieleneinbrüche
Verletzungen zu. Ein
nichtalltäglicher Einsatz geschieht auch am 19.12.. Beim Entladen von Salzsäure am Bahnhof
zerspringt ein
Behälter, so dass die Feuerwehr eingreifen muss, um die Säure wegzuspülen. Insgesamt rückt
die Wehr 1984
zweiundzwanzigmal aus. Der Ausrüstungswert der FFW Penig bezüglich der Technik beträgt
1984 750.000 Mark. Am
17.09. erhält die FFW Penig ein dem neuesten Stand der Technik entsprechendes Löschfahrzeug
vom Typ TLF 16 W 50.
Im Jahre 1985 gehören der FFW Penig 63 Mitglieder an, darunter 15 weibliche. Es werden 400
Wohnungen kontrolliert, 3
Großbetriebe, 14 Handwerksbetriebe und 18 Geschäfte, alles im Bezug auf vorbeugenden
Brandschutz. Beteiligt sind
30 Kameraden bzw. Kameradinnen.
Es kommt zu 16 Einsätzen. Die zwei größten Brände waren eine Brandstiftung am
15.02. im Lehrwerk des
Getriebewerkes, Uhlandstraße, wobei die Duschräume und die Garderobe völlig vernichtet
werden. Sachschaden:
100.000 Mark. Am 13.12. brennt ein Dachboden in der Leipziger Straße 64 a.
Den Rechenschaftsbericht für das Jahr 1985 gibt Wehrleiter Jochen Sparschuh am 21.02.1986. Im
Ausblick auf das Jahr
1986 gibt es natürlich schon Vorstellungen dazu, wie festlich die FFW Penig ihr 125-jähriges
Jubiläum feiern
will.
V. Abschnitt - a) Die Jahre 1986 bis 1994
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das herausragende Ereignis für die FFW Penig ist
die Festwoche
anlässlich ihres 125-järigen Bestehens, die vom 08. bis 14.09.1986 stattfindet.
Etwa 8.000 Besucher kommen zum Auftakt am 08./09.09. zur Ausstellung der Geräteschau am Spritzenhof
Lunzenauer
Straße. Die große Festsitzung mit den Stadtverordneten findet am 10.09. im Sitzungssaal des
Rathauses statt.
Würdigung und Festansprache nimmt Bürgermeister Gerhard Sommer vor. Es gibt zahlreiche
Auszeichnungen und
Beförderungen. Hervorgehoben wird die verdienstvolle Arbeit von Wehrleiter Jochen Sparschuh,
Mitglied der Wehr seit
1955 und deren Leiter seit 1961. Der verdienstvolle Kamerad Max Pester, Mitglied seit 1922 und
Wehrleiter 1958/59, wird mit
der Ehrengabe des Rates der Stadt bedacht. Die Dankansprache hält Brandmeister Werner Leuthen. Am
11.09. findet ein
großer Empfang der Gratulanten im Saal des Kulturhauses statt. 49 Delegationen überbringen
ihre
Glückwünsche und Blumen. Über 70 Gratulanten tragen sich ins Gästebuch ein. An
diesem Tag nimmt die FFW
auch ein neues Löschfahrzeug LF 16 in Empfang.
Fast 2.000 Besucher sind es, die zum „Tag der offene Tür” und zu den auf dem
Beimler-Schulhof gebotenen
Schauübungen kommen.
Am Abend des 13.09. geht Penigs größter Feuerwehrball über die Bühne des
Kulturhauses, alle Räume
sind brechend gefüllt. Glänzender Abschluss der Festwoche bilden die „Peniger Markttage”
am 13./14.09. hinter dem
Kulturhaus mit über 8.000 Besuchern. Im Jubiläumsjahr ist die Wehr 62 Personen stark: 48
Kameraden und 14
Kameradinnen.
Im Jahr 1987 hat sich die Wehrstärke nur geringfügig verändert, 47/14 - altersmäßiger
Durchschnitt
36,4 Jahre. Von den 17 Brandeinsätzen sind zu nennen: 26.04.: Brand einer Diesellok am Schafberg;
22.08.: Dielenbrand
Schenkendorfstraße 18; 11.12.: Schornsteinbrand im HO-Geschäft Brückenstraße 18.
Weitere Einsätze
sind die Suche mit dem Schlauchboot nach einem Kind in der Mulde vom 08.-10-08. und der Einsatz bei der
Großveranstaltung „Auto-Rodeo” am 18.09. im Stadion. Es gibt in der Stadt 3690
Wohnungen, 61 Handwerksbetriebe, 17
Gaststätten, 39 Geschäfte. Im vorbeugenden Brandschutz werden 425 Wohnungen, 12 Betriebe und 6
Gaststätten
kontrolliert. Stadtweit gibt es 8 Feuermeldestellen. Mit den Kontrollen erreicht die FFW Penig 45
Prozent, der Bezirkswert
liegt bei 33 Prozent.
Den Auftakt für das Jahr 1988 liefert der Dachstuhlbrand am Wohnhaus Chemnitzer Straße 37 in
den Abendstunden des
12. Januars. Im Einsatz sind die Wehren von Penig, Lunzenau und die Betriebsfeuerwehr der Papierfabrik.
Das Haus wird 1991
abgerissen, heute befindet sich dort ein Parkplatz und Verkaufsstände.
Die Jahreshauptversammlung findet am 26.02. statt. Am 24.08. stirbt, kurz vor seinem 90. Geburtstag,
Alterskamerad Max Pester.
Die politische Wende, die Zeit der gravierenden Veränderungen, vom sozialistischen Staat DDR über
den Anschluss an
den kapitalistischen Staat BRD zum „wiedervereinigten Deutschland” geht auch an den
Kameraden der FFW Penig
nicht spurlos vorüber. Es gibt viel Neues in diesem Land, u.a. auch keine Betriebsfeuerwehren mehr!
1990 gehören 42 Mitglieder der Wehr an, der Bedarf an Verjüngerungen macht sich bemerkbar. Im
März besuchen
der Bürgermeister der Gemeinde Lengede, Braas, und der Gemeindedirektor Marotz anlässlich
eines Stadtbesuches auch
das Feuerwehrdepot. Die gutgepflegten Geräte, Wert 750.000 DM, hinterlassen bei den Gästen
einen guten Eindruck.
22 Einsätze stehen zu Buche.
1991 ist der 130. Jahrestag der Feuerwehr, es sind wiederum 22 Einsätze, zu denen die Wehr ausrücken
muss. Nach
dem „Sächsischen Brandschutzgesetz” vom 02.07.1991 obliegt die Verantwortlichkeit
über die FFW durch die kommunale
Selbstverwaltung nunmehr wieder beim Bürgermeister.
1992 beträgt die Wehrstärke 33 Kameraden, 3 Kameradinnen, 3 Alterskameraden und 12
Jugendliche. Aus Beständen
der ehemaligen NVA erhält die FFW ein Kfz B1000 zum Einsatz für Rettungshilfen. Bei der Übergabe
ist die
amtierende Bürgermeisterin Pätzold zugegen. Die Wehr besitzt außerdem ein Tanklöschfahrzeug
und ein
Löschfahrzeug. Die Einsätze beziehen sich, wie schon 1990/91 auf Brände, Personenbergung,
Sturmschäden
und Hilfe bei Verkehrsunfällen.
Mit 36 Ja-Stimmen erhält Brandinspektor Jochen Sparschuh am 21.05. erneut für 5 Jahre das
Vertrauen seiner
Kameraden als Wehrleiter! Da Kamerad Klaus Thamhain nicht wieder als Stellvertreter kandidiert, wird
Kamerad Peter Fischer
in diese Funktion gewählt. Mit den Kameraden Gerd Rudloff, Roland Mühler und Andreas Eidner
wird ein
Feuerwehrausschuss gebildet.
Zum Tag des Kindes am 01.06. findet eine Schauübung der Jugendgruppe statt. 7 Mannschaften aus 6
Jugendfeuerwehren
kämpfen um den Kreispokal. Penig, mit zwei Mannschaften vertreten, teilt sich mit Wiederau einen 2.
Platz.
Vom 03.-05.09. findet in Penig der 1. Kreisfeuerwehrtag statt. Anlass ist, die Arbeit der FFW in der Bevölkerung
bekannt zu machen. Es finden Fackelumzug, Lagerfeuer, Ausscheide der Jugendfeuerwehren sowie ein großer
Festumzug von
der Bahnhofstraße zum Sportplatz Tauschaer Weg mit den Wehren aus Penig, Rochlitz, Tauscha,
Lunzenau, Königshain,
Göritzhain, Chursdorf, Burgstädt und Werdau statt. Tagessensation: ein Rettungshubschrauber
aus Zwickau landet!
Im November wird bekannt gegeben, dass eine Erhöhung der „Feuerwehrabgaben” von 35 DM /
1992 auf 40 DM /
1993, 45 DM / 1994 auf 50 DM / 1995 festgelegt ist. Die Mittel sollen ausschließlich für die
Ausstattung der FFW
Penig eingesetzt werden. Es kommt aber wieder zur Abschaffung dieser Steuer, da sie für ungesetzmäßig
erklärt wird.
Seit 20.12. ist die FFW in Besitz eines Hebe- und Dichtkissensatzes (zur Lastenhebung bis max. 68
Tonnen), sowie 3
zylindrischen Gummikörpern zum Verschließen von Öffnungen, sog. Auslaufsicherungen.
Insgesamt wurde 1992
Technik für 32.000 DM angeschafft, darunter ein Rettungsboot.
1993 gehören 41 Mitglieder der Wehr an, Sollstärke wäre 60. Der erste Einsatz im neuen
Jahr führt an
einen brennenden Strohfeim nach Niedersteinbach. Kinder hatten dort am 05.01. restliche Silvesterraketen
gezündet.
Für dieses Jahr wird mit der Alarmierung der Wehrmänner über moderne Alarmfunkmeldeempfänger
gerechnet.
Das Heulen der Sirenen wird dann der Vergangenheit angehören.
Nach dem Sächsischen Brandschutzgesetz vom 02.07.1991 ist jeder männliche Bürger zwischen
18 und 55 Jahren
feuerwehrdienstpflichtig, wenn es die Gesundheit erlaubt. Da die FFW Penig unterbesetzt ist, wird das
Vorhaben, einen
Zweckverband „Feuerwehr” beizutreten, befürwortet. Diesem Verband sollen die Wehren von
Penig,
Burgstädt und Lunzenau angehören, der sie zum gegenseitigen Nutzen zusammenführen soll.
Der Vorschlag stammte
vom Mai 1992. Etwa 50 Prozent der Einsätze liegt bei Verkehrsunfällen auf den Bundesstraßen
95 und 175, die
die Stadt tangieren. Für das Feuerwehrdepot würden dringend viele Maßnahmen erforderlich
sein, allein, es
fehlt am Geld!
1994 beträgt die Wehrstärke 40 aktive Kameraden, 7 Kameradinnen, 8 Alterskameraden und 14
Angehörige der
Kinder- und Jugendfeuerwehr.
Am 01.10. bietet die FFW Penig, Mitglied im Landesfeuerwehrverband Sachsen und im Kreisfeuerwehrverband
Mittweida, einen
„Tag der offenen Tür”. Ein Novum in der 133-jährigen Wehrgeschichte: mit den
Kameraden Peter Fischer,
Werner Leuthen und Siegfried Graupner stellt die FFW Penig erstmals 3 Kandidaten für die Wahl ins
Stadtparlament. Mit
537 Stimmen = 4,5 Prozent zieht man jedoch nicht ein. Durch regelmäßige Vorsorge auf den 4
Deponien des
Landkreises Mittweida sind „Schuttbrände” drastisch zurückgegangen. In Penig gibt
es diesbezüglich keine
Beanstandungen.
V. Abschnitt - b) Das Jahr 1995
Im Jahr 1995 finden 24 Dienste statt. Die Stärke der Wehr beträgt 61 Personen: 35 aktive
Kameraden / 6 aktive
Kameradinnen / 11 Altersmitglieder / 9 Kameraden der Jugendfeuerwehr. Es kommt zu 78 Einsätzen: 13
mal
Brandbekämpfung / 31 technische Hilfeleistungen / 8 Vorkommnisse mit Tieren / 15 Notfälle / 7
sonstige
Einsätze / 3 Alarmübungen / 1 Fehlalarm. Die FFW verfügt über 2 Löschfahrzeuge,
darunter den 1984
in Betrieb genommene TLF 16 W 50, ein Mehrzweckfahrzeug, sowie 7 Hänger für verschiedene
Zwecke.
Während am 23. Februar 1996 vom Inhaber des Peniger Autohauses Büttner, Gerd Ruschke, ein als
Rettungsfahrzeug
ausgerüsteter Kleintransporter vom Typ Renault „TRAFIC” - finanziert von der hiesigen
Stadtverwaltung - an Wehrleiter
Jochen Sparschuh übergeben werden konnte, ist die Neuanschaffung eines LF 16/12 IVECO noch Zukunft.
Doch dann wird der
16 W 50 sicher in seine verdiente Pension gehen!
Dienst in den Reihen der FFW Penig ist aber 1995 auch die Reinigung des Beckens im Freibad, das Schmücken
der
Straßen und Häuser unserer Stadt für den 3. „Tag der Sachsen”, und, was
keiner voraussehen konnte, Einsatz
zur Vermeidung von Hochwasserschäden zu eben diesem Fest, wo der Pegel der Mulde am 02.09. 10 Uhr
bei immerhin 3,40 m
steht.
Und was wäre wohl unser Peniger Weihnachtsmarkt ohne die Mithilfe der Kameraden der FFW? Aufbau der
Weihnachtspyramide
und Setzen des Christbaumes gehören längst zur Tradition der Feuerwehr, wie die Gans zum Fest!
Am 14.05.1996 übergibt Bürgermeister Eulenberger im Beisein von Stadträten, den Kameraden der FFW Penig ein neues Einsatzfahrzeug vom Typ IVECO MAGIRUS LF 16/12.
VI. Abschnitt - Fazit und Ausblick
Der geneigte Leser hat in vorliegender Chronik 135 Jahre aus der Geschichte des Peniger Feuerlöschwesens
kennen
gelernt. Natürlich konnte nicht auf jedes Detail eingegangen werden. Höhen und Tiefen sind so
alt wie die Wehr
selbst. Vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, vom Reich der Nationalsozialisten zur Herrschaft der
Kommunisten bis zur
heutigen Gesellschaftsordnung, politische Veränderungen haben sich auch immer in die Strukturen der
Feuerwehr
eingegraben!
Der Rückblick auf 135 Jahre Peniger Feuerwehr hätte seinen Zweck erfüllt, wenn er den
Leser vor Augen
führt, dass fünf, ja sogar sechs Generationen mutiger Männer und Frauen unserer Stadt
immer für Hab und
Gut und Leben ihrer Mitbürger hilfreich zu Seite standen, nicht selten dabei das eigene Leben aufs
Spiel setzend.
Sind wir deshalb stolz auf die Angehörigen unserer Peniger Freiwilligen Feuerwehr. Feiern wir als Bürger
unserer
Heimatstadt im September 1996 zum Jubiläum mit unserer FFW einfach mit!
Ja, und der nächste große Geburtstag kommt bestimmt! Sicher wird es dann in 15 Jahren, im
Jahre 2011 das 150.
Jubiläum sein. Aber, bis dahin wird noch einiges Löschwasser durch die Schläuche fließen,
jedoch
hoffentlich nicht bei Bränden, von denen unsere Stadt immer verschont bleiben möge. Wie sagte
man einst dazu?
„Heiliger Florian, stehe uns bei!”
Quellenangabe
- Kurt Zölsch: „Festschrift zur 100-Jahrfeier der FFW Penig” / 1961
- Kurt Loth: „Jubiläum 125 Jahre FFW Penig” 1986
- Archivmaterial Stadtarchiv Penig